Zölle von 39%: Wird der Schweizer Immobilienmarkt davon betroffen sein?

05.08.2025

Zölle von 39%: Wird der Schweizer Immobilienmarkt davon betroffen sein?
Ab dem 7. August 2025 erheben die Vereinigten Staaten einen Zoll von 39% auf Importe aus der Schweiz. Washington begründet diese Entscheidung mit einem bilateralen Handelsungleichgewicht, das 2024 auf 38,5 Milliarden Dollar geschätzt wird. Während Exportbranchen wie Uhren, Maschinen oder Schokolade direkt betroffen sind, könnte diese Massnahme indirekt auch den Schweizer Immobilienmarkt beeinträchtigen.


Kaufkraftverlust: ein Hemmnis für die Immobiliennachfrage

Die direkt von der US-Steuer betroffenen Schweizer Branchen könnten einen Wettbewerbsverlust ihrer Produkte auf dem US-Markt erleiden, was zu einem Umsatzrückgang führen würde. Um diese Verluste auszugleichen, könnten einige Unternehmen gezwungen sein, Personal abzubauen, Investitionen einzufrieren oder sogar Standortverlagerungen in Betracht zu ziehen oder ihre Preise anzupassen.

Dieser Konjunkturrückgang könnte ab 2025 zu einem Rückgang des Schweizer BIP um bis zu 0,6% führen. Infolgedessen wird die Investitionsfähigkeit der Haushalte zurückgehen, was die Nachfrage nach erschwinglicheren Immobilien, insbesondere in den Vororten, ankurbeln wird. Die Gesamtnachfrage nach Wohnraum dürfte jedoch stabil bleiben.


Klima der Unsicherheit: Wie sieht die Zukunft für Immobilieninvestitionen aus?

Obwohl die SNB den Leitzins bei 0% belassen hat, bremst das Klima der wirtschaftlichen Unsicherheit Investitionsentscheidungen. Angesichts steigender Baukosten, sinkender Kaufkraft und makroökonomischer Volatilität könnte der Immobiliensektor mit einer anhaltenden Abwartehaltung konfrontiert sein.

Andererseits zieht die wirtschaftliche und politische Stabilität der Schweiz weiterhin Investoren an. Der Wohnimmobilienmarkt bleibt von den Handelsspannungen weitgehend verschont und generiert weiterhin stabile Mieteinnahmen. Darüber hinaus verlieren Staatsanleihen vor dem Hintergrund eines Leitzinses von 0% an Attraktivität, was Investoren dazu veranlasst, sich Immobilien zuzuwenden, die stabilere Erträge als Aktien bieten. Infolgedessen könnte die Nachfrage nach Schweizer Immobilien sogar steigen und die Preise in die Höhe treiben.


Währungs- und Inflationsrisiken für den Schweizer Immobilienmarkt

Der Anstieg der Zölle erhöht das Risiko einer weltweiten Inflation und destabilisiert das Währungsgleichgewicht. Auch wenn die Aufwertung des Frankens die Inflation in der Schweiz bremst, indem sie Importe (Energie, Materialien, Konsumgüter) verbilligt, belastet sie gleichzeitig die Exportindustrie und mindert die Attraktivität des Schweizer Immobilienmarktes für ausländische Investoren. Die Inflation und die Inflationserwartungen wirken sich direkt auf den Immobilienmarkt aus: Sie beeinflussen die Zinssätze, die indexierten Mieten und die Baukosten, was diesen Faktor für alle Akteure der Branche von zentraler Bedeutung macht.

Der Franken stärkt das Image der Stabilität des Schweizer Immobilienmarktes, was den Rückgang der Nachfrage teilweise ausgleichen könnte. Solange die Inflation niedrig bleibt, wird die SNB ihren Leitzins wahrscheinlich bei 0% belassen, was weiterhin Investitionen in Immobilien begünstigt.


Steigende Baukosten: ein Hemmnis für Immobilienprojekte

Durch die Erhöhung der Zölle verteuern sich importierte Materialien wie Stahl oder Aluminium, die für den Bau unerlässlich sind. Die Folge: Die Kosten für Neubauten und Renovierungen steigen, was die Rentabilität von Immobilienprojekten verringert. Vor diesem Hintergrund könnten einige Entwicklungen verschoben oder neu bewertet werden.


Fazit

Die US-Zölle schwächen die Schweizer Exporte und könnten langfristig das Wirtschaftswachstum bremsen und Druck auf die Immobiliennachfrage ausüben. Dennoch bleiben Schweizer Immobilien dank niedriger Zinsen und ihres Status als sicherer Hafen attraktiv, vorausgesetzt, die Kosten und die Auswirkungen des starken Frankens werden sorgfältig gesteuert.


Quellen
erimas.ch - Article
allnews.ch - Article
cvci.ch - Article
haufe.de - Article
propertyowner.ch - Article
wuestpartner.com - Article

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