Demografischer Wandel: ein strategischer Wendepunkt für den Schweizer Immobilienmarkt

16.05.2025

Demografischer Wandel: ein strategischer Wendepunkt für den Schweizer Immobilienmarkt
Der Schweizer Immobilienmarkt tritt unter dem Einfluss der grossen demografischen Entwicklungen in eine Phase tiefgreifenden Wandels ein: beschleunigte Alterung der Bevölkerung, zunehmende Urbanisierung und Veränderung der Lebensstile. Diese Trends werden in den kommenden Jahren erhebliche Auswirkungen auf das Angebot, die Nachfrage und die Investitionsstrategien haben. Für Immobilienfachleute kann es entscheidend sein, diese Veränderungen zu antizipieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ein anhaltendes, aber zu überwachendes Bevölkerungswachstum

Laut dem Bundesamt für Statistik wird die Schweiz bis 2055 voraussichtlich die Marke von 10,5 Millionen Einwohnern überschreiten. Einige Experten gehen jedoch davon aus, dass sich das Wachstum ab 2043 aufgrund des internationalen Wettbewerbs um qualifizierte Arbeitskräfte und der allgemeinen Alterung der Bevölkerung verlangsamen könnte.
Kurz- und mittelfristig wird die Nachfrage nach Wohnimmobilien dynamisch bleiben, doch sollte man schon heute die Vorstellung einbeziehen, dass die Entwicklung je nach Region und Marktsegment uneinheitlicher ausfallen wird.


Alterung der Bevölkerung: eine neue Herausforderung für den Wohnungsmarkt

Die Alterung der Bevölkerung bedeutet:

  • Eine steigende Nachfrage nach seniorengerechten Wohnungen (Zugänglichkeit, Sicherheit, Nähe zu Pflegeeinrichtungen).
  • Eine allmähliche Umwandlung des Wohnungsbestands: Einfamilienhäuser könnten langfristig weniger gefragt sein.
  • Eine Chance für Bauträger: Entwicklung von gemischten Projekten, die Wohnungen, medizinische Dienstleistungen und lokale Geschäfte miteinander verbinden.
Diese Bedürfnisse zu antizipieren wird zu einem Schlüsselfaktor für die Akteure der Immobilienentwicklung.


Urbanisierung: Der Druck konzentriert sich auf die Zentren

Die anhaltende Migration in die grossen Ballungsräume verstärkt die Spannung auf den städtischen Märkten.


Die Herausforderungen:

  • Eine erhöhte Nachfrage nach kompaktem Wohnraum in guter Lage.
  • Die Notwendigkeit, die Verdichtung zu intensivieren und gleichzeitig die Lebensqualität zu gewährleisten.
  • Ein anhaltender Preisanstieg in angespannten Gebieten, der die Herausforderungen in Bezug auf die Erreichbarkeit erhöht.
Für Investoren und Entwickler bleibt die Positionierung in Stadtzentren oder deren unmittelbarem Umland strategisch wichtig.


Wandel der Haushaltsstrukturen: hin zu kompakteren Wohnungen

Der wachsende Anteil von Einpersonenhaushalten (junge Berufstätige, allein lebende Senioren) wirkt sich direkt auf die Typologie der Nachfrage aus:

  • Kleinräumige Wohnungen, die für das Stadtleben optimiert sind.
  • Stark zunehmende Co-Living-Konzepte.
  • Verstärkte Tendenz zur Miete statt zum Kauf, insbesondere bei der jüngeren Generation.
Wohnprojekte sollten diese Entwicklung berücksichtigen, um den Erwartungen des Marktes gerecht zu werden.


Welche Auswirkungen auf die Preise und die lokalen Märkte?

  • In den städtischen Zentren dürften der Preisdruck und die Knappheit an Grund und Boden trotz der demografischen Entwicklung anhalten.
  • In einigen peripheren und ländlichen Regionen ist eine allmähliche Preiskorrektur denkbar, die mit der Überalterung und der Abwanderung der jüngeren Generationen zusammenhängt.
Die regionale Segmentierung des Marktes kann noch ausgeprägter werden. Aus diesem Grund müssen die Anlagestrategien fein abgestimmt und an den jeweiligen Kontext angepasst werden.


Chancen für Immobilienprofis, die es zu nutzen gilt

  • Entwicklung von Wohnprojekten, die auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten sind.
  • Das Angebot an kompakten, modulierbaren Wohnungen für Einpersonenhaushalte ausbauen.
  • Qualitativ hochwertige Mietobjekte in den Stadtzentren aufwerten.
  • Die Herausforderungen der sanften Mobilität, der Nähe zu Dienstleistungen und der funktionalen Mischung bereits bei der Konzeption von Projekten einbeziehen.


Fazit

Der demografische Wandel ist keine Bedrohung für den Schweizer Immobilienmarkt, sondern ein Strukturwandel, den es zu antizipieren gilt, um ihn als Entwicklungshebel zu nutzen.
Akteure, die ihr Angebot anpassen, ihre Märkte fein segmentieren und neue Bedürfnisse antizipieren können, werden in den kommenden Jahren einen entscheidenden Vorteil haben.

Quellen
swissinfo.ch - Artikel
propertyowner.ch - Artikel

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